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Dienstag, 24. Januar 2017

Warum die Deutschen so sehr von Donald Trumps Herrschaft besorgt sind

Harte Nuss für Merkel

Von James Forsyth für www.Spectator.co.uk, 23. Januar 2017

Einer der Vorteile, die Theresa May als erste ausländische Staatschefin hat, die Trump im Weißen Haus besucht, besteht darin, dass andere europäische Regierung versessen auf Informationen darüber sind, was er im genauen vor hat. Sowohl das Handelsblatt als auch der Spiegel haben in guten Artikeln dargelegt, welche Sorgen die deutsche Regierung wegen des Mangels an Kontakt mit und Informationen über die neue Regierung hat.

Der Spigel berichtet, dass es auf das Angebot, dass Angela Merkels Leute auf Ansage kurzfristig in die USA reisen würden, um den neuen Präsidenten zu treffen, noch keine Antwort gab. Das letzte Treffen des deutschen Botschafters in den USA mit Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn - und nach gängiger Auffassung - die mächtigste Figur im neuen Weißen Haus, endete mit der Frage Kushners:

"Was können Sie für uns tun?"

Merkels Umfeld ist so verzweifelt beim Versuch an Informationen über den neuen US Präsidenten heranzukommen, dass unter ihren Mitarbeiter sogar eine Ausgabe des Playboy von 1990 herumgeht, um mehr über sein Verständnis von Handel herauszufinden.

Die deutschen Sorgen über Trump basieren vor allem auf drei Angelegenheiten. 
Erstens dreht Trump die 60 Jahre dauernde US Unterstützung für die europäische Integration um. Er klingt oftmals so, als fände er das Auseinanderbrechen der EU gut - was die Deutschen aus offensichtlichen Gründen beunruhigt. 
Dann gibt es die protektionistische Handelsrhetorik; Deutschland hatte im letzten Jahr ein Handelsüberschuss von fast 60 Milliarden Dollar mit den USA. Und hinzu kommt noch die Befürchtung, dass einige in Trumps Mannschaft den Euro als eine Art Währungsmanipulation verstehen. Der Artikel im Spiegel spricht sogar von der Möglichkeit eines 15 Prozent Einfuhrzolls auf deutsche Waren nach dem Handelsgesetz von 1974. 
Schliesslich gibt es da auch noch Trumps Wunsch nach einer Wiederannäherung an Russland und seine Kritik an der NATO. Der Spiegel Artikel weist darauf hin, dass es für Merkel schwer werden wird, die EU vereint hinter den Russlandsanktionen zu halten, sollte Trump seine Position beibehalten.

Für Theresa May wird die Herausforderung darin bestehen, den EU Chefs zu zeigen, dass sie Trump sowohl bei Russland als auch der NATO in eine bessere Position manövrieren kann, während sie die Europäer gleichzeitig daran erinnern muss, wie wichtig der britische Beitrag zur europäischen Sicherheit werden wird, falls Trump seine isolationistischen Ansagen in die Tat umsetzt. Ebenso wird sie versuchen wollen zu zeigen, dass sie die Räder in Bewegung setzen kann für einen britisch-amerikanischen Handelsvertrag für die Zeit nach dem Brexit. Als erste ausländische Besucherin im Weißen Haus hat May die Gelegenheit, an beiden Fronten Fortschritte zu erzielen.



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